July 2019
Aufbruch in die Vergangenheit
Das deutsche Röntgenteleskop, entwickelt vom MPE (Max-Planck-Institut für extraterrestrische Physik) in Garching, „eROSITA“ ist zusammen mit einem russischen Instrument am 13. Juli 2019 um 14:31 Uhr mitteleuropäischer Sommerzeit (17:31 Uhr Ortszeit) erfolgreich vom Raketenbahnhof in Baikonur gestartet.
Zurzeit befindet es sich auf dem Weg zum 2ten „Lagrange Punkt“ (L2), 1.5 Millionen Kilometer von der Erde entfernt.
Am L2 angekommen wird eROSITA alle sechs Monate den gesamten Himmel abtasten und so eine exakte Karte vom Universum im Röntgenbereich erstellen. Die Daten werden genutzt um die „Hotspots“ des Universums zu kartieren; Supernovas, Neutronensterne und schwarze Löcher stehen ganz oben auf der Liste.
eRosita kann überdies von den Bewegungen der Galaxien, Rückschlüsse auf die Dunkle Energie schließen. Jene unbekannte „dunkle“ Kraft, die das Universum expandieren lässt.
Alle elektromagnetischen Wellen, wobei die Röntgenstrahlung ein Teil davon ist, breiten sich mit Lichtgeschwindigkeit aus. Das Licht ist schon Millionen oder sogar Milliarden Jahre unterwegs wenn es die Detektoren von eRosita einfangen. Darum ist der Blick in den Himmel auch immer ein Blick in die Vergangenheit.
HPS hat von 2010 bis 2016 das MPE bezüglich Thermal Schutz-Design durch MLI (Multi-Layer-Insulation) für eROSITA begleitet. Auslegung, Fertigung und Integration wurden für zwei Modelle QM (Qualifikations-Model) und PFM (Proto-Flight-Model) durchgeführt.
Es befindet sich insgesamt 14 kg High-Tech-Folien Material (MLI) auf dem Teleskop. Ausgebreitet würden die Folien eine Fläche von über 500m² ergeben, was in etwa einem Basketballfeld entspricht.
Nach der langen und äußerst guten Zusammenarbeit freut sich das HPS Team mit dem MPE sehr über den geglückten Start des eROSITA Röntgen-Teleskopes.