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Opportunities from Implementing a Zero Debris Vision for Europe


April 2024

Key Note by HPS-CEO Ernst K. Pfeiffer; ESA-ECSL Zero Debris Future Symposium, ESOC, Darmstadt, 04.04.2024.

ESA Zero Debris Future Symposium, Darmstadt
Opportunities from Implementing a Zero Debris Vision for Europe

Ernst K. Pfeiffer, 04.04.2024

Lieber Herr Direktor Densing,
lieber Holger, lieber Quentin,
werte Kolleginnen und Kollegen aus Agenturen, Industrie, Forschung und Entwicklung.

1. EINLEITUNG

Es ist stets schwierig, der Allgemeinheit es als „Opportunity“ zu verkaufen, wenn neue Regularien in Kraft treten. Neue Regeln haben immer etwas mit Einschränkung zu tun, mit Kontrolle, mit Kosten auf allen Seiten.

Nun denn, lasst mich dennoch in Bezug auf eine „Zero Debris Vision“ über direkte und indirekte Opportunities reden, wenn auch manchmal etwas kritische Worte fallen werden.

2. DIREKTE und INDIREKTE Opportunities.

Ja, es gibt eine Reihe von Firmen, für die bereits jetzt der Zero Debris Approach eine große DIREKTE Opportunity ist. Die Liste der Geschäftsbereiche ist nicht extrem lang, aber extrem interessant:

Da wäre erst mal eine Reihe von verschiedensten Deorbit-Technologien. Hier wurde in den letzten Jahren seitens ESA in Richtung Öffentlichkeit leider meist nur die aktive Entfernung von existierendem Müll erwähnt. Es dauert jedoch noch viele Jahre, bis 1.000 Trümmer pro Jahr kommerziell abtransportiert werden können.

Es gibt aber schon einige Deorbit-Kits für Satelliten, die Müll gar nicht erst entstehen lassen: Chemische Triebwerke (MBDA, De-Orbit), elektrische Triebwerke (Morpheus), Seilsysteme (Sener), oder Bremssegel (z.B. von meiner Firma HPS), bereits mit TRL9. Gewinner werden diejenigen sein, die auch funktionieren, wenn der Satellit ausfällt, die die Missionszeit nicht verkürzen, die emissionsfrei sind.

Weitere Business-Opportunities sind Debris Measurement, Debris-Software-Modelle, akkurate Positionsbestimmung, Software zur Kollisions-Vorhersage, automatische Ausweichsysteme, Software zur Deorbit-Vorhersage, oder Software zur Demise-Berechnung. Damit einher gehend entstehen große Möglichkeiten für KMU, für die Zulieferindustrie und Dienstleistungsmodelle.

In Zukunft wird es auch einen Markt geben für Zertifizierer (eine Art „TÜV“ zur Starterlaubnis), für Versicherungen, Rechtsanwälte und vieles mehr.

Nun zu den INDIREKTEN Opportunities, die sind ganz einfach: Wenn wir nichts tun, wird es in LEO bald zu eine Massenkarambulage kommen, einer Katastrophe. Das wars. Kein Space Business mehr, wir alle können unsere Firmen schließen, „Game Over“.

Wer das nicht erkannt hat, dem ist nicht mehr zu helfen. Insofern ist die „Zero Debris Charter“ ein extrem wichtiges Zeichen. Sie wird viele Staaten motivieren, entsprechende Maßnahmen einzuführen.

Verständlicherweise sind die neueren, kleinen Raumfahrtstaaten, die selbst Raumfahrt betreiben wollen, ganz vorne dabei; dazu kürzlich in einem Artikel: „Experten der Raumfahrtagentur der Vereinigten Arabischen Emirate drängen globale Entscheider dazu, Space Debris Mitigation auf die oberste Stelle ihrer Agenda zu platzieren.“

3. Wie werden nun die direkten Opportunities auch Realität für Europa?

Kurzfristig nur dann, wenn europäische Regularien auch bindend werden, wenn Sanktionen und Strafzahlungen drohen. Denn warum sollte ein Satellitenbauer zusätzliches Geld ausgeben für Deorbit-Technologie, wenn er nicht muss? In Autos wurden Kathalysatoren auch erst eingebaut, als es Regularien gab.

Regularien dürfen natürlich nicht zum Marktnachteil europäischer Anbieter auf dem Weltmarkt werden. Regularien der ersten Stunde müssen einfach zu verstehen sein und von der Industrie auch einfach umzusetzen sein.

Erzählen Sie mal einem Politiker: „The Casualty Risk from re-entering objects should remain lower than 1 in 10.000”… Als ich im Februar in Wien auf dem UN-Workshop für „Longterm Sustainability of Outer Space Activities“ vor vielen Staaten auf dem Podium saß und die einfache 5-Jahres-Regel promotete (im Übrigen auch für Universitäts-Satelliten), haben das alle UN-Delegierte leicht verstanden.

Oder schreiben Sie heute mal einem motivierten Satelliten-Start-up vor: „The probability of space debris generation through collisions and break-ups should remain below 1 in 1000 per object during the entire orbital lifetime“. Wie soll er das nachweisen? Und wer prüft das nach?

Die Opportunities haben auch andere, nicht-europäische Länder erkannt. Mitte Februar gab es einen „Space Debris Workshop“ in Saudi Arabien, auf dem sich Länder aus aller Welt über die Problematik und die Opportunities ausgetauscht haben. Opportunities eines globalen Marktes bedürfen massives Investment und Schnelligkeit, um unter den ersten und mächtigsten zu sein.

Wenn wir hier in Europa nicht aufpassen, überholt uns die Welt. Oder wollen wir, dass tolle Ideen aus Europa von nicht-europäischen Firmen aufgekauft werden?

Kleine Firmen werden bei großen Dingen werden kaum eine Chance haben. Vor 20 Jahren gab es hundert Lieferdienste, jetzt gibt es quasi nur noch Amazon. Vor 20 Jahren gab es hunderte von Kontaktbörsen…jetzt gibt es weltweit quasi nur noch Tinder. Bei der Zulieferindustrie schaut das schon anders aus.

Ernsthaft, beim Thema „Sustainable Space“ ist es primär Aufgabe der Staaten und Agenturen dies bei ihren Missionen einzuführen und gleichzeitig auch erhöhte Kosten zu akzeptieren. Es ist eine politische Aufgabe, bei den Technologien und Services nicht in die Abhängigkeit zu geraten, wenn man neue Regularien einführt. Wenn man zudem Führerschaft anstrebt, sind entsprechende Finanzierungen und Förderungen für die großen und kleinen Firmen notwendig, wir in Europa können uns insbesondere bei dem Thema Zero Debris nicht nur auf Venture Capitals verlassen. Und, bei dieser Gelegenheit, Leadership funktioniert auch nicht mit einer 35 h Woche oder Rente mit 60.

Das Heil liegt auch nicht nur bei den Start-ups. Wir in Europa brauchen einen gesunden Mix aus etablierten Firmen und Start-ups, je nach Aufgabe. Wir reden ja nach wie vor über Raumfahrt, Technologie an den Grenzen der Machbarkeit. Da braucht man erfahrene Spezialisten, um zum Erfolg zu kommen. Bei großen Aufgaben sind globale Kooperationen hilfreich. Alles Gute, ASTROSCALE, eine Kooperation in 3 Kontinenten.

Das führt mich zum nächsten Punkt, die

4. Mittelfristigen TECHNOLOGY PRIORITIES

Drei Beispiele aus meiner Sicht:

1) Also wenn ich so richtig Geld hätte (und zudem weite Teile der Welt in Abhängigkeit sehen wollen würde), würde ich ein gigantisches System von Debris Monitoring aufbauen, mit der größten AI-Datenbasis. Diese Daten würde ich verkaufen, als Option zusätzlich mit einem Warnsystem. Ich weiß, das gibt es schon. Jedoch eben nur für Teile die größer 10 cm sind.

Aber in den nächsten 3-5 Jahren werden die kleinen Teilchen, kleiner als 1 cm, die größte Gefahr werden. Sie werden sich im Dominosystem vermehren, in Schwärmen kommen und ganze Konstellationen gefährden. Ich würde eine Flotte von LEO-Observation-Satellites mit unterschiedlichen Sensoren operieren lassen, Impacts 24/7 messen und die AI das übrige tun lassen. Im Space Safety Programm gibt es ja schon ein paar Ansätze dafür, aber leider nur mit unterfinanzierten Studien.

2) Autonome Ausweichsysteme, eine Art autonomes Fliegen. Ein Weltmarkt für kleine Module, wie bei Automotive, für jeden zugänglich. Wird hier Europa vorne liegen? Technologisch und preislich?

3) Was auch noch fehlt ist eine allumfängliche Software zur Vorhersage, ob ein Satellit vollständig verbrennt oder nicht. Denn wer das nicht nachweisen kann, insbesondere bei Satelliten > 200 kg, muss, laut Zero Debris Charter, aktiv und kontrolliert (und somit teuer) über den Meeren abstürzen. Als Satellitenbauer kaufe ich mir doch lieber eine zertifizierte Software. Diese Software muss allerdings erschwinglich sein, sonst kann sie sich kein KMU/Start-up leisten und das kann nicht das Ziel einer Zero Debris Initiative sein.

 

5. Aber was ist JETZT, KURZFRISTIG zu tun?

1) Die 25 Jahre Deorbit-Regel ist aus dem Mittelalter aber in den meisten Köpfen noch fest verankert. Ich empfehle dringendst, dass die Regel: „Deorbit innerhalb 5 Jahre nach End-of-Business“ für alle ESA-Missionen in LEO sofort eingeführt wird und dies von oberster Stelle so auch öffentlich und unmissverständlich kommuniziert wird.

2) Weder ARIANE 6 noch VEGA dürfen mehr Satelliten in LEO transportieren, die diese Regel nicht befolgen. Elon Musk macht es der Welt vor: Ab Oktober gibt es bei FALCON 9 keine Mitflugerlaubnis mehr für Umweltsünder.

3) Zudem sollte jeder Satellit Retroreflektoren an Bord haben, um ein genaues Tracken vom Boden aus zu ermöglichen.

4) Vouchers sollten seitens ESA für Firmen vergeben werden, die auf ihre Satelliten Zero Debris Technologien einbauen.

5) Herr Direktor Densing, wenn es europäische Staaten ernst meinen mit Umweltbewusstsein und Clean Green Space, muss das Space Safety Programm auf der CMIN 2025 signifikant gesteigert werden.

 

6. FINISH

So, ich glaube das ist jetzt genug Pulver für eine angeregte Paneldiskussion.

Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit.

Raumfahrtpolitik: Die Ampel steht auf Rot für strategische Positionierung und Mittelstand


September 2023

Raumfahrtpolitik: Die Ampel steht auf Rot für strategische Positionierung und Mittelstand (Ein Kommentar)

Erster September – der Herbst steht vor der Tür. Fallen werden bald die Blätter, so wie jedes Jahr. Fallen werden auch Entscheidungen, wie etwa über den nächsten Bundeshaushalt – ebenfalls wie jedes Jahr. Zum ersten Mal aber in der Geschichte der Raumfahrtpolitik drohen diese Budgetentscheidungen besonders jene Teile der Raumfahrtindustrie zu Fall zu bringen, als deren weiße Ritter sich die verantwortlichen Politiker in der Öffentlichkeit aller Wirklichkeit zum Trotz unverdrossen weiter präsentieren: Raumfahrt zum Schutz für die Erde und zum Nutzen der Menschen, wirtschaftliche Stärkung von Innovation durch den Mittelstand, Euphorie bei der Neugründung von Startups und nicht zuletzt den strategischen Wunsch Deutschland als starken Partner in der Weltwirtschaft und -politik zu behaupten.

Für diese Ziele schaltet die Ampel in Berlin aber nicht nur allein durch geplante Budgetkürzungen auf Rot: Mit den schon im April für die Diskussion im Herbst aufgemalten Eckpunkten einer neuen deutschen Raumfahrtstrategie, über die ebenfalls im Herbst beschieden werden soll, deutet sich unumkehrbar ein negativer Paradigmenwechsel in der Wirtschaftspolitik zur Raumfahrt an: da, wo „Resilienz“ gefordert wird, mit fliegenden Fahnen hin zur Großindustrie, da, wo „Exzellenz“ gezeigt werden soll, hin zur weiteren Stärkung der Staatsinstitutionen, dort, wo „Souveränität“ gefragt ist, im Eilschritt hin zum Fortdelegieren von Zielsetzung und Programmführung unter den Rocksaum der mächtigen EU. Und die deutsche Raumfahrt profitiert von noch mehr Engagement der Politik: Die für jede politische Sonntagsrede ach so wichtigen Startups erhalten kostenlosen Nachhilfeunterricht im Umgang mit der Bürokratie und ihren Antragsformularen, die Forschungslandschaft wird effektiver durch bessere Vernetzung, und KMU, die Kraft aus der Mitte? Sie erhalten Unterstützung auf neuem Niveau – moralisch. Oder wie sollte sonst eine Budgetkürzung bei einer weltweit anerkannten Zukunftstechnologie und -fähigkeit (z.B. die Beteiligung an Infrastrukturthemen wie für eine europäische satellitengestützte Kommunikation IRIS²) mit einer Neuauflage einer Raumfahrtstrategie zusammenpassen?

Offenbar sollen also nun beide Handlungsstränge, das Kürzen des Raumfahrtbudgets und die neue, ausdrücklich für jedwedes Budget passende Raumfahrtstrategie harmonisch bei der Gestaltung der künftigen Raumfahrt-Wirtschaftspolitik zusammenwirken. Das Ganze so gekonnt formuliert, dass der flüchtige Leser meinen könnte, es ginge voraus in die helle Zukunft und nicht zurück ins dunkle Mittelalter der Raumfahrtpolitik.

Noch ist es nicht so weit, und damit es auch nicht so weit kommt, hat Ernst K. Pfeiffer in seiner Funktion als Sprecher des Raumfahrt-Mittelstandes (AKRK und Best of Space) zusammen mit deren Mitgliedern noch im Juli einen offenen Brandbrief im Namen der engagierten deutschen Raumfahrt-KMU und Startups direkt an den Bundeskanzler Olaf Scholz geschrieben und zudem das Angebot von Finanzminister Christian Lindner zum Dialog im August angenommen, um auf die drohenden Gefahren wirtschaftlicher und strategischer Verluste hinzuweisen.

CEO of HPS meets Portuguese Ambassador


October 2014

On 11.10.2014 the Chief Executive Officer of HPS GmbH, Germany, Mr. Ernst K. Pfeiffer, met the Portuguese Ambassador of Germany, Mr. Luis de Almeida Sampaio. In the frame of the 50th annual convention of the German-Portuguese Association DPG, Mr. Sampaio and Mr. Pfeiffer exchanged experience made and future visions of space related activities. It was highly acknowledged that the German-Portuguese joint venture, HPS Lda., Porto, the subsidiary of HPS GmbH, Munich, develops very successfully and grows rapidly and that already in 2016 flight hardware made in Portugal will be launched to Mars on board the European mission ExoMars. HPS Portugal is producing here so called Multilayer Insulation for some scientist instruments and in addition for the complete Entry and Descent Module EDM.

Hoher Besuch bei HPS


Oktober 2015

Eine Spitzendelegation der deutschen und bayerischen Raumfahrtpolitik war am 30. September für einen ausführlichen Informationsbesuch bei HPS in München zu Gast. Dr. Gerd Gruppe, Chef der deutschen Raumfahrtagentur im Vorstand des DLR, wurde dabei begleitet vom KMU-Sonderbeauftragten des DLR, Uwe Soltau, und von Bernd Buchenberger, Senior Manager im Bayerischen Wirtschaftsministeriums Bereich Luft- und Raumfahrt.

In Bayern wie im Bund genießen KMU der Raumfahrt besondere Aufmerksamkeit, da von ihnen eine Schrittmacherfunktion für technologische Innovationen erwartet wird. Die Raumfahrtschmiede HPS steht wiederum besonders im Fokus, weil das Unternehmen als einziges deutsches KMU mit weiterer Tochtergesellschaft in Europa den lange verwaisten Raumfahrt-Mittelstand zwischen den großen Konzernen und den kleinen Raumfahrtunternehmen repräsentiert. Zudem ist Gründer und geschäftsführender Gesellschafter Dr. Ernst Pfeiffer auch als Sprecher des AKRK-Gremiums der deutschen Raumfahrt-KMU in Politik und Wirtschaft aktiv.

Das Interesse der Delegation richtete sich entsprechend ausgeprägt auf vorzeigbare Neuentwicklungen des Unternehmens, die für die enorm wichtige “Komponenteninitiative“ des deutschen Raumfahrtmanagements Bedeutung erlangen können, sowie auf Fragen der internationalen Kooperation am Beispiel der Zusammenarbeit zwischen HPS Deutschland und Tochter HPS Lda. in Portugal.

Besucherdelegation und Gastgeber vor dem 1,6 m Ka-Q/V-Band Reflektor „HISST“ (Entwicklung gefördert durch das DLR-Raumfahrtmanagement); v.l.n.r.: Bernd Buchenberger (Senior Manager im Bayerischen Wirtschaftsministerium, Bereich Luft- und Raumfahrt), Peter Rauhut (CFO, HPS), Dr. Gerd Gruppe (Vorstand Raumfahrtmanagement, DLR), Ernst K. Pfeiffer (CEO, HPS), Sigrid Klett (HPS Gesellschafterin), Uwe Soltau (KMU-Sonderbeauftragter im DLR Raumfahrtmanagement)

Die deutsche Komponenteninitiative wird von Dr. Gruppe persönlich in der Überzeugung vorangetrieben, dass die deutsche Raumfahrtindustrie dringend eigene technologische Antworten auf die Herausforderungen entwickeln muss, welche mit dem Einzug vollkommen neuer Player wie etwa Google auf dem bislang weitgehend in sich geschlossen operierenden Raumfahrtsektor verbunden sind. “Komponenten“ sind dabei nach Überzeugung Gruppes ein ganz wesentlicher Baustein: kleine, in Serie herstellbare und damit äußerst kostengünstige technologisch innovative Einheiten, mit denen sich die Raumfahrt noch viel weiter in wirtschaftlich-gesellschaftliche Nutzungsfelder als Schrittmacher der Entwicklung integrieren kann.

Gemeinsam mit der HPS-Gesellschafterin Sigrid Klett, ehemals Miteigentümerin des Münchner Raumfahrtunternehmens Kayser-Threde, stellte Ernst Pfeiffer die neuesten Eigenentwicklungen des Hauses HPS vor, beispielsweise die äußerst schnell entfaltbare Bodenantenne URDA für hohe Datenraten via Satellitenlink, die von einer einzigen Person im Gelände problemlos getragen und betrieben werden kann – eine Innovation mit höchstem Potential für Serienfertigung mit Zielgruppenspektrum von TV-Korrespondenten bis zu Katastrophenhelfern und Militär. Des weiteren bekam die Delegation exklusiven Einblick in die von HPS entwickelte Technik des Ka-Band Dual Gridded Reflectors für harte Massenanforderungen, der Q/V-Band Feeder Link Top Deck Antenne als Komponente künftiger Telekommunikationssatelliten, der vom DLR geförderten Innovation eines 1,6m Antennenreflektors für Ka- und Q/V-Band Applikationen, von Metallnetzproben für große, entfaltbare Antennen aus der Zusammenarbeit mit Firmen und Universitäten aus dem bayerischen Textil-Dreieck in Franken sowie der von HPS entwickelten Serienkomponente CFK-basierter Elektronikboxen.

Komplett entfaltete Bodenantenne

Mitgesellschafter und CFO Peter Rauhut schließlich präsentierte einen Überblick über die wirtschaftliche Situation des seit Gründung vor erst 15 Jahren rasant wachsenden Unternehmens und ging dabei besonders auf die enorm positiven Wachstumsimpulse aus der höchst erfolgreichen Produktion von MLI durch die portugiesische Tochter ein. Ernst Pfeiffer betonte an der Stelle die Bedeutung der Kombination von serieller Fertigungskapazität auf höchstem Niveau zu konkurrenzlos günstigen Preisen in Portugal einerseits und stetiger Entwicklung neuer serienreifer Produkte in Deutschland andererseits für Bereitschaft und Vertrauen der Banken, das organische Wachstum des Unternehmens auch bei hohem Tempo zu begleiten. Dabei betonte er, dass die stets auch nach außen deutliche Unterstützung von HPS und anderen KMU durch DLR und bayerische wie Berliner Politik ihre Wirkung auch auf den Finanzsektor nicht verfehlt. Denn Raum für Wachstum durch Innovationen, insbesondere solche, die in erfolgreiche Serienprodukte münden, gebe es noch reichlich bei HPS, und verwies auf eine bevorstehende Neuerung des Hauses im Bereich von Antennen auf geostationären Satelliten für den Empfang von Galileo-Daten.

Sichtlich beeindruckt von der Dynamik, der Technologie und der Mitarbeiterkultur von HPS verabschiedete sich die Delegation und vereinbarte fortführende bzw. noch tiefergreifende Gespräche in verschiedenen Teilbereichen.

Vorführung der Entfaltung einer tragbaren, leichtgewichtigen Bodenantenne (URDA) für Hilfsorganisationen, Journalisten, Expeditionen, Militär; v.l.n.r.: Dr. Gruppe (DLR), Johannis Schmidt (HPS, Projektunterstützung), Paolo Zolla (Lead Ingenieur)
Präsentation der Top-Deck Q/V-Band Feeder Link Antenne FLANT (Engineering Model)
Dr. Gerd Gruppe (links) und Dr.-Ing. Ernst K. Pfeiffer vor dem 1,6 m Ka-Q/V-Band Reflektor HISST
Besuch der HPS-Mitarbeiter und Arbeitsplätze
Dr. Gruppe vor dem von HPS entwickelten Ku-Band Dual Gridded Reflector (Ku-DGR)

New Space – der europäische Weg – ein Weg durch und für KMU


Juni 2016

Interview HPS-SpaceNews mit Dr. Ernst Pfeiffer, CEO von HPS und Sprecher der deutschen Raumfahrt-KMU im AKRK

Space-News:

In den letzten Wochen und Monaten haben Sie als Sprecher der deutschen Raumfahrt-KMU einen Marathon der Veranstaltungen in Vorbereitung der ESA-Ministerratskonferenz absolviert. Kam diese plötzliche Berücksichtigung der Raumfahrt-KMU durch die Institutionen für Sie überraschend?

Pfeiffer:

Keineswegs. Zum einen haben wir in den vergangenen Jahren sehr stark drauf hingearbeitet, dass unser AKRK-Zusammenschluss der rund 40 von insgesamt 90 Raumfahrt-KMU mit ca. 1500 von insgesamt 2500 Beschäftigten in Deutschland endlich als einziger unabhängiger Ansprechpartner des Mittelstandes zur Kenntnis genommen wird. Und sicher hat auch unsere kumulierte Darstellung von Kompetenz, Wirtschafts- und Innovationskraft in der kürzlich vorgestellten Website „Best-of-Space.de“ dazu beigetragen. Wir sind in der Tat auf Augenhöhe mit den Großen der Branche von ESA und deutschem Wirtschaftsministerium berücksichtigt worden. Das galt zwar schon zum High Level Forum der ESA im Juni letzten Jahres, startete aber dieses Jahr intensiv mit einem Vortrag über das Technologieprogramm vor den ESA-Delegierten am 9. Mai, ging über ein Top Level Gespräch über die ESA Strategie zwischen ca. 10 CEOs der europäischen Raumfahrtfirmen und ESA-Generaldirektor Herrn Wörner mit allen seinen Direktoratschefs am 12. Mai, weiter zur Panelveranstaltung „New Space“ am 2. Juni auf den Space Days der ILA in Berlin und schließlich zum diesjährigen High Level Forum der ESA am 20. Juni auf dem ich im Panel über „Next Steps for ESA“ eingeladen bin.

Space-News:

Alle reden von „new space“ ….

Pfeiffer:

Genau, alle reden über „new space“ – und meinen in Ermangelung eines europäischen Weges den amerikanischen, der da lautet: „machen, was finanzkräftige Quellen haben wollen“ und „mit privatem Risiko finanzieren, und wenn es schief geht werde ich auch nicht arm woran man selber glaubt“

„Masse über Klasse stellen und dabei Qualitätsverluste in Kauf nehmen, solange sie sich zumindest kurzfristig rechnen“.

Space-News:

Ist das auch der europäische Weg?

Pfeiffer:

Niemand in Europa wird das unterschreiben. Zum einen, weil es diese finanzkräftigen Unternehmen in D und EU nicht gibt, ebenso wenig wie die Risikofinanzierer und schon gar nicht die Mentalität, nicht nachhaltiges Billiges zu bauen, dabei Qualität zu opfern und Folgekosten (Schrott etc) für kommende Generationen ohne Ansicht der Dimension in Kauf zu nehmen.

Abgesehen davon, ist es ein gewaltiges Risiko, sich darauf zu verlassen, dass schon genügend reiche Unternehmen aus den USA auf Ideen kommen, wie sie denn durchgehend die Raumfahrtindustrie in Europa beschäftigt halten können.

Space-News:

New Space in diesem amerikanischen Sinne ist also weder europäisch, noch ist es geeignet, gerade KMU eine Perspektive zu geben?

Pfeiffer:

New Space europäischer Machart wäre das Ergebnis auch europäischen Vorgehens und Denkens. Und da haben wir eine Menge aufzuweisen. Wir machen nicht einfach mal eben so etwas, weil es vielleicht hier oder da kurzfristig Gewinn bringt – wir machen überhaupt nichts nur nach dem reinen Prinzip kurzfristigen ökonomischen Gewinns. Wir machen die Dinge in Europa so wie wir sie machen, weil für uns hier die Dinge immer einen viel tieferen Sinn und Nachhaltigkeit, als kurzfristig in Dollar messbar ergeben müssen. Ziel in Europa war es bisher, nicht nur eine Handvoll reicher Unternehmen noch reicher zu machen, sondern möglichst viele Unternehmen nachhaltig und langfristig zum Wohle einer unabhängigen, ausgeglichenen Gesellschaft zu erhalten. Derzeit besteht

Gefahr, dass dieses Gleichgewicht und die Unabhängigkeit in Europa kippt.

Space-News:

Wie drückt sich das aus?

Pfeiffer:

Lassen Sie mich ein Bild bemühen. Nach eben beschriebener amerikanischer Mentalität soll ein Produkt hinreichend funktionieren, nur Schäden für den unmittelbaren Nutzer müssen ausgeschlossen bleiben. Auch wir können uns sicher nicht alle der Faszination eines mächtigen V8 und dem Reiz vergleichsweise unendlichen Sitz- und Reisekomforts eines typischen US-Autos entziehen. Im Gegensatz zum Amerikaner nehmen wir es dann aber schon übel, wenn zugunsten eines schnelleren Verkauf garantierenden Preises dann unterwegs mal ein Knopf hier abfällt oder ein Schalter da nicht funktioniert. Und erst recht unakzeptabel ist für uns die Vorstellung von ressourcenvernichtenden Trinksitten und materialverschwendendem Design, was alles dann nur nachfolgenden Generationen Probleme macht. In Europa denken wir anders; Nachhaltigkeit hat für uns zwingend etwas mit Qualität zu tun. Darin sind wir gut, und darin sind wir besser als alle anderen – USA, Asien, Russland.

Space-News:

Was folgt daraus für „new space“ made in Europe?

Pfeiffer:

Wenn das so ist, sollten wir das auch zur Grundlage unseres „European way of new space“ machen. Nicht warten, bis irgendwer von irgendwo irgendeinen kommerziellen Auftrag platziert, sondern die Landschaft solcher Aufträge samt Staat, Auftraggebern, Programmen und Auftragnehmern selbst vorzeichnen.

Wenn wir als KMU politik- und öffentlichkeitswirksam dieses Feld der systematischen Suche nach vernünftigen, nachhaltigen und politisch wie wirtschaftlich höchst wünschenswerten „new space – Projekten made in Europe“ besetzen, besetzen wir damit gleich das ganze Feld „new space“ selbst und jegliche Diskussion darum. Wir stellen solide Weichen, statt blind Trittbrett zu fahren!

Space-News:

Kann das wirklich in Anbetracht der „unendlichen Möglichkeiten“ jenseits des Atlantiks funktionieren?

Pfeiffer:

Sicher kann es das, und ich bin darüber hinaus sicher, dass es seine Wirkung auf den „American way of new space“ auch nicht verfehlen wird. Nehmen Sie wieder das Bild vom Auto. Wie kommt es wohl, dass amerikanische wie auch japanische Hersteller in den letzten rund zwanzig Jahren vermehrt dazu übergehen, europäisches Design, und europäische Technik und Europäisches Umweltbewußtsein als Maßstab mitzunutzen? Das Bessere ist des Guten Feind, das wird auch bei „new space“ auf lange Sicht nicht anders sein.

Space-News:

Ist das Ihre Hauptbotschaft auf dem Marathon zur Ministerratskonferenz?

Pfeiffer:

Das und der dringende Hinweis, dass wir beim Hype um „new space“ unseren „old space“ nicht vergessen sollten, sprich: weiterhin Investition in Höchst-Technologie. Gerade wir Deutschen sind ja oftmals so eifrig dabei, neue Dinge – besonders, wenn sie aus den USA kommen – über das Bestehende zu stellen. Davor kann ich nur warnen. Bei aller Begeisterung für Neues – die liegt ja auch irgendwo in der menschlichen Natur – das zu vernachlässigen, was uns in der Raumfahrt groß gemacht hat, endet für uns im Desaster, in einer verlorenen Unabhängigkeit Deutschlands. Um abschließend noch mal den Autofahrer-Blick einzunehmen: Wenn wir mit unausgegorener Taktik, mangelnder Schnelligkeit und unzureichender (Finanz-) Kraft auf die linke Spur wechseln, um einer Chimäre nachzujagen, müssen wir uns nicht wundern, wenn uns traditionelle, staatsgetriebene Old-Space-Länder Europas und Asiens auf der Pannenspur technologisch überholen. Als Raumfahrt-KMU werden wir jedenfalls schön weiter hochinnovativ die technologische Mitte besetzen und von dort aus versuchen, flexibel mit neuen, kreativen Ideen von Anwender-KMU den „European Way of New Space“ zu leben.

Eine zweite Botschaft an die Ministerratskonferenz wäre noch: Nutzt die aktuelle Begeisterung für Raumfahrt in der Gesellschaft für Inspiration, europäischen Zusammenhalt, globale Zusammenarbeit und damit Friedenssicherung.

© ESA
© ESA
© ESA
© ESA

LEA – A New Chapter in Europe´s Declaration of Non‐Dependence in Space


Oktober 2017

Authored by the HPS – the „M“ in European Space SME

„Technology“ means „knowledge how to solve problems by applying technical solutions“. In the absence of abundant natural resources technology is nothing less than the key to self‐determination and liberty as the highest societal value in a free world.

Therefore, the European Commission (EC) dedicates with high priority comprehensive programs to …“

More information can be found in the LEA_Press_Release_1 and in the article of Space Intel Report

Hoher Besuch aus dem Bundesparlament bei HPS


April 2019

MdB Dr. h.c. Thomas Sattelberger gratuliert HPS zur frisch gewonnenen Führungsrolle in europäischer Innovations-Offensive

Am 18. April 2019 besuchte Thomas Sattelberger (FDP), Bundestagsabgeordneter des Wahlkreises München Süd, den Raumfahrt-Mittelständler HPS. Als ausgewiesener Innovationsexperte interessierte er sich dabei vor allem für die vom deutschen Raumfahrt-Mittelstand ausgehenden Impulse für neue Technologien, mit denen Europa im Rahmen von EU und ESA seine Unabhängigkeit von Zulieferungen und Wohlwollen seitens der Konkurrenz anderer Kontinente gerade in kritischen Bereichen erkämpft.

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Gerade auf diesem Gebiet hat HPS jüngst zwei bahnbrechende Erfolge zu verzeichnen: Die Entwicklung des HPS-Bremssegels ADEO zur schnellen Entsorgung ausgedienter Satelliten hat vor wenigen Monaten seinen Feuertest im All mit Bravour bestanden, und vor wenigen Tagen gewann ein von HPS geführtes Konsortium von 17 meist mittelständischen Raumfahrtunternehmen aus sechs Ländern gegen große Konkurrenz den Entwicklungsauftrag für die künftige große entfaltbare Antennentechnologie Europas mit Einsatzgebieten von Erdbeobachtung über Big Data und das Internet of Things bis hin zu militärischen und Telekommunikationsanwendungen.

HPS-CEO Dr. Ernst K. Pfeiffer nahm die Gelegenheit wahr, die Bedeutung des Ausbaus von Technologie-Programmen für die Raumfahrt-Zulieferindustrie auf nationaler und europäischer Ebene gerade auch für die Ermöglichung der Teilnahme an den steigenden internationalen Märkten und damit verbunden die Jobmaschine der Raumfahrt-KMU hervorzuheben. Die ESA Ministerratskonferenz 2019 liefert dafür die beste Gelegenheit, um sowohl die ESA-Technologieförderung über die Programme ARTES und GSTP sowie auch die deutsche Beteiligung am EU-Programm Kopernikus nachhaltig zu stärken. MdB Thomas Sattelberger bestätigte die enorme Bedeutung der Raumfahrt als Anwendung für die Menschen auf der Erde wie auch als Technologietreiber für andere Wirtschaftsbereiche. Seine Expertise hatte er selbst in langjähriger Arbeit im Bereich der bayerischen Luft- und Raumfahrttechnik gewonnen, bevor er nach seiner Position als Vorstandsmitglied bei der Deutschen Lufthansa und seiner letzten beruflichen Station als Vorstandsmitglied der Deutschen Telekom für die Freien Demokraten in den Bundestag einzog.

Freitag


Juni 2019

Aus dem Tagebuch des Bundestagsabgeordneten Dr. Thomas Sattelberger (FDP)

Flug nach München. Gemeinsamer Termin mit meinem Parteifreund Wolfgang Heubisch MdL, Bayerischer Wissenschaftsminister a.D., heute Landtagsvizepräsident und forschungspolitischer Sprecher der FDP im Bayerischen Landtag.
Mit dabei Maria Herrmann, Büroleiterin meines Berliner Fraktionskollegen Mario Brandenburg. Wir besuchen Raumfahrtmacherinnen und -macher im Münchner Süden, die HPS GmbH. Für mich bereits der zweite Besuch.

Am 20. Juli vor 50 Jahren wurde John F. Kennedys Vision „We choose to go to the Moon” Wirklichkeit.
Dazu planen wir was. Was? Sage ich nicht. Könnte ja auch sein, dass wir ob der Berliner Arbeitslast vorher in die Knie gehen.

Bei der HPS GmbH im Münchner Süden. „Aus mir wäre auch ein sehr guter Astronaut geworden.”

Pressemitteilung


Juli 2019

Geschäftsführender Gesellschafter von HPS, Ernst K. Pfeiffer, Mitveranstalter von „What`s next in space“ im bayrischen Landtag

Inhalt der Veranstaltung war die Diskussion eines neuen Kurses für die deutsche Raumfahrt mit abschließender Präsentation von 7 Forderungen an die bayrische Landesregierung und die Bundesregierung.

Pressemitteilung

50 Jahre nach der Mondlandung: Wie sind Deutschland und Bayern aufgestellt bei der Zukunftstechnologie Raumfahrt? Wo liegen die größten Chancen? Wo besteht Handlungsbedarf? Wo muss die Politik mit Hand anlegen und unterstützen?

Veranstalter:

  • h. c. Thomas Sattelberger MdB, Sprecher für Innovation, Bildung und Forschung der FDP-Bundestagsfraktion, Wahlkreis München-Süd
  • Wolfgang Heubisch MdL, Vizepräsident des Bayrischen Landtags, Bayrischer Staatsminister a.D. für Wissenschaft, Forschung und Kunst
  • Dr. Ernst Messerschmid, deutscher Physiker und Astronaut (1985)
  • Ing. Ernst K. Pfeiffer, Vorsitzender des Verbands mittelständischer Raumfahrtunternehmen „Best of Space“