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IAC 2018: Verstärkte Rolle von KMU in Wertschöpfungskette alternativlos


Oktober 2018

Am Public Day des weltgrößten Raumfahrtkongresses IAC dieses Jahr in Bremen lud die ESA Spitzenvertreter der Raumfahrtindustrie aus Europa, Amerika und Südafrika zur Diskussion der Frage, die voraussichtlich auch einen großen Raum bei der kommenden ESA-Ministerratstagung 2019 einnehmen wird: Welche Rolle und Größenordnung kommt idealerweise den Raumfahrt-KMU in der Wertschöpfungskette zu, und wie sind entsprechende Ziele zu erreichen?

Die ESA brachte dieses Thema vor dem konkreten Hintergrund der Tatsache auf, dass insbesondere im Bereich New Space Tendenzen der Rückkehr zu vertikalen Integrationsformen der Produktionsstufen unter einem Dach bemerkbar werden. Dies widerspricht diametral allen Positionen, die das ESA-Procurement in der jüngsten Vergangenheit verstärkt zugunsten der Schaffung einer soliden KMU-Basis eingenommen hat.

Entsprechend betonte Dr. Ernst K. Pfeiffer, CEO von HPS GmbH und Sprecher des deutschen KMU-Verbundes die große Bedeutung der administrativen Schritte, die die ESA insbesondere zuletzt zur Förderung der Rolle von KMU in der Wertschöpfungskette bei Raumfahrtprojekten unternommen hat. KMU, so Pfeiffer, sind kein Selbstzweck, sondern dank ihrer Flexibilität, Innovationsstärke und Geschwindigkeit in der Umsetzung eine ganz wesentliche Stütze auch der Wirtschaftlichkeit von LSI im Rahmen von Großprojekten, für die sie den Hauptauftrag halten.

Und für die institutionellen Auftraggeber selbst bedeutet die Förderung von KMU nichts anderes als die Pflege eines maximal möglichen Niveaus von Wettbewerb als eherner Stütze jeglicher Wirtschaftlichkeit von Großprojekten, denn letztlich findet Wettbewerb in der Raumfahrt vor allem, wenn nicht gar fast ausschließlich, auf der Ebene der KMU statt.

Deren sichtbare Einbindung ist damit allein schon der Ausweis einer ökonomisch ausgewogenen Projektführung durch den Auftraggeber wie auch dessen Hauptauftragnehmer. Daran, so waren sich die meisten Teilnehmer einig, werde gerade auch New Space nichts ändern. Im Gegenteil: je stärker die Tendenzen zur Kommerzialisierung, desto größer der Bedarf an einer wettbewerbsfähigen und weithin sichtbaren KMU-Landschaft. Sie zu fördern, ist konsequenterweise eine Hauptleitlinie der Procurement-Politik der ESA und als solche alternativlos.