Ernst K. Pfeiffer: Resümee des Zero-Debris Symposiums mit Workshop
Ernst K. Pfeiffer: Resümee des Zero-Debris Symposiums mit Workshop zum Zero Debris Booklet – eine Initiative von ESA/ESOC in Darmstadt
Toll: ein volles Haus bescherte das Zero-Debris Symposium mit Workshop zum Zero-Debris-Booklet dem European Space Operation Center der ESA vom 10. Bis zum 12. Juni. Das Programm deckte mit Slots für Erfahrungsaustausch zu Entwicklungen der letzten 12 Monate, Podiumsdiskussionen wie „Zero Debris Progress & Challenges“ und Vorträgen wie jenem von HPS-CEO Ernst K. Pfeiffer zum Thema „Wie wir mit dem Zero Debris Booklet arbeiten“ alle relevanten Punkte des Themas ab. Die HPS High Performance Space Structure Systems GmbH ist einer der zentralen Ausrüster in diesem „Clean Space“-Bereich – aber eben nicht nur das: sie ist darüber hinaus auch eine der treibenden industriellen Kräfte, wenn es darum geht, Raumfahrt nachhaltig zu gestalten. Dafür investiert das Unternehmen seit über zehn Jahren in erheblichem Maße in entsprechende Technologien und deckt heute den Bedarf an Schleppsegelmodule (ADEO), arbeitet an entfaltbaren Membranen für die In-situ-Messung kleiner Trümmerteile (SAILOR) und entwickelt neuerdings nicht-reflektierende Folien (ProFilm) für „Dark Skies“. Pfeiffer fasste zum Abschluss der Veranstaltung sein Resümee in folgenden Positionen zusammen:
- Die Zero Debris Charter und die von der ESA eingeführte 5-Jahres-Deorbit-Regel für alle ihre neuen Missionen ist wichtig für die strategische Planung in Unternehmen und motiviert zu weiteren Investitionen in entsprechende Technologieentwicklungen.
- Die Denkweise der Satellitenbauer und -betreiber in Bezug auf Deorbit-Ansätze hat sich seit 18 Monaten grundlegend geändert, immer mehr Satellitenhersteller orienrtieren sich an Hybrid- und Redundanz-Lösungen.
- In den frühen Phasen der nationalen und ESA-Missionen sollte ein spezieller Trade-Off zwischen verschiedenen Deorbit-Technologien durchgeführt werden; die empfohlenen Trade-Off-Kriterien sollten Teil des Zero Debris Booklet sein.
- Um die Ziele der Zero Debris Community in Europa und weltweit zu fördern, sollen einfache KPI-Grafiken die – hoffentlich positive – Entwicklung der Debris-Situation visualisieren, wie z.B. die durchschnittliche Deorbit-Zeit, die Anzahl der durch Anomalien ausgefallenen Satelliten (laut NASA sind es derzeit mehr als 40% der kleinen Sats!) und die Anzahl der Kollisionsmanöver.
- Eine Ankerkundschaft für Lieferanten von Zero-Debris-Ausrüstung oder Gutscheine für Satellitenbauer für Zero-Debris-Technologie an Bord sollten Teil des CMin25-Programms sein (z.B. 10 MioEUR/Jahr, in Paketen von 100k)
- Eine Neudefinition von „End-of-Life“, „End-of-Mission“, „End-of-Business“ muss jetzt vorgenommen werden, wenn heutzutage auch die Deorbit-Zeit bis zum vollständigen Untergang Teil der Mission sein soll; die Definition muss vor potentiellen zukünftigen Gerichten glasklar sein.
- Es ist an der Zeit, die Auswirkungen der Abgase zu untersuchen, die bei Tausenden von treibstoffbasierten Deorbit-Manövern entstehen und die in 5-10 Jahren hochauflösende optische Erdbeobachtungsmissionen (auch militärische) beeinträchtigen könnten.
- Ein schrittweiser Ansatz mit einer schrittweisen Umsetzung kleiner Null-Trümmer-Ziele ist besser als endlose Diskussionen über perfekte Vorschriften und Technologien mit dem Anspruch, alle Beteiligten gleichzeitig zufrieden stellen zu müssen.
Pfeiffer hob besonders die positive Aufbruchstimmung aller Teilnehmer hervor, die von den Raumfahrtgiganten wie TAS und OHB, den Midcaps wie GMV oder FEV etamax, ebenso wie von NewSpace-Unternehmen wie D-Orbit, RIVADA, VYOMA, Astroscale, Clearspace, Investoren, Anwälten, Instituten, EIC und nationalen Raumfahrtbehörden getragen und verbreitet wurde. Besonderer Dank ging an die Organisatoren vom Space Safety Departement der ESA, insbesondere an Quentin Verspieren, Sacha Bressollette und Calum Turner.

